Wochenthema: Leben im Mittelalter

Steckbrief „Pest"

Wo tauchte die Pest auf?

Die Pest hat sich im 14. Jahrhundert durch die Kreuzzüge in ganz Europa verbreitet. Zwischen 1347 und 1353 Innerhalb von 6 Jahren brach die Pest über Europa herein. Ein Drittel bis die Hälfe der Bevölkerung starb daran.
Die Krankheit tauchte wieder im 17. Jahrhundert auf, Ende des 19. Jh. in Japan, China und Indien. In Indien gab es ca. 15 Millionen Tote.
Weltweit sind einzelne Pestherde bekannt. 1994 trat die Pest in Indien als Beulen- und Lungenpest auf. Betroffen waren insbesondere die Stadt Surat, Delhi, Bombay, Benares, Bhopal, Kalkutta und Nagpur.

Wie wird die Pest übertragen?

Ansteckung mit der Beulenpest erfolgt über den Biss des Rattenflohs. Die Lungenpest wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Pest ist hochgradig ansteckend. Im Mittelalter verbreitete sich die Pest ziemlich schnell, da es an Hygiene mangelte. In den Städten gab es keine Kanalisation, es wimmelte von Ratten, die die Pest und andere Seuchen verbreiteten. Das Wasser kam aus Brunnen oder Quellen, die oft auch verseucht waren.
Das Bild zeigt, wie die Menschen einer Stadt von der Pest heimgesucht wurden. In diesen engen mittelalterlichen Gassen verbreitete sich die Pest besonders schnell. Die Leichen wurden nachts in Tücher gewickelt und vor die Häuser gelegt. Morgens kam der Totengräber und verfrachtete sie in Särge.

Wie verläuft die Krankheit?

Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit beträgt zwei bis zehn Tage. Dann schwellen die Lymphknoten und Zunge an, man hat einen brennender Durst, hohes Fieber (40 bis 42°C), Schüttelfrost, unregelmäßigen Puls, oftmals Bewusstseinseintrübung und Wahnvorstellungen, Störungen des Nervensystems, heftige Kopfschmerzen, starren Blick, Erbrechen, erweiterte Pupillen, plötzlich auftretende Blutungen, psychische Störungen und gänseeigroße schwarz-blaue Beulen. Wird diese erste Form nicht behandelt, so tritt nach einigen Tagen die Lungenpest ein. Die Pest war früher unheilbar und führte zum sicheren Tod.

Gibt es ein Gegenmittel?

1894 wurde ein Serum gegen die Pest entdeckt. In Verbindung mit den drastisch verbesserten Hygieneverhältnissen konnte die Pest, zumindest in den reichen Ländern besiegt werden.

Wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist, kann sie mit verschiedenen hochdosierten Antibiotika gestoppt werden. Ist mit einer Ansteckung zu rechnen (Reise in ein befallenes Gebiet), schützt eine Impfung mit abgetöteten Pestbakterien fünf Monate lang. Quarantäne, Isolation und Bekämpfung der Ratten ist die wirksamste Methode zur Pestbekämpfung.

Gibt es heute noch Pest-Gebiete?

Weltweit werden jährlich ca. 140 Pest-Tote gezählt. Als Pestinfektionsgebiete gelten noch Bolivien, Peru, Brasilien, Uganda, Zaire, Vietnam und die Mongolei.

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