Wochenthema: Bismarck

Informationstext: Von der schlechten Arbeitssituation im 19. Jahrhundert bis zur Entwicklung von Gewerkschaften

Die Arbeitsbedingungen der Menschen waren genauso wie ihre Lebensbedingungen. 12 bis 16 Stunden tägliche Arbeitszeit war normal, und das an 6 Tagen der Woche. Wurde man krank oder konnte man nicht mehr arbeiten, setzten die Unternehmer einen einfach vor die Tür. Eine Absicherung für das Alter gab es auch nicht. Der Arbeitslohn war so gering, dass er oft nicht für die Ernährung der Familie reichte. So mussten die Kinder mitarbeiten. Oft 12 und mehr Stunden mussten die Kinder arbeiten. Das Fabrikarbeiterleben begann schon mit acht Jahren. Die Kinder waren Anstrengungen ausgesetzt, die sie kaum ertrugen. Wenn sie vor Erschöpfung zusammenbrachen, wurden sie durch Schläge geweckt und zur Weiterarbeit gezwungen. Tuberkulose, Staublunge, Vergiftungen der Atemwege, Blutarmut und Alkoholismus waren Krankheiten auch unter kleineren Kindern. Auch Frauen mussten neben der Hausarbeit noch arbeiten. Sie wurden zu schweren körperlichen Tätigkeiten eingesetzt. Oft wurden sie den Männern vorgezogen, weil sie bereit waren, für noch geringeren Lohn zu arbeiten als ihre Männer. Damit zerstörten sich die Frauen ihre Gesundheit und vernachlässigten die Erziehung ihrer Kinder. Verwahrlosung der Kinder war vorprogrammiert.

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert kam auch Elend und Not bei den Arbeitnehmern. Nur vereinzelt begannen Unternehmer die Lebensverhältnisse ihrer Arbeiter zu verbessern. Sie bauten zum Beispiel Arbeitersiedlungen.

Auch Kirchenleute kümmerten sich um die Arbeiterfamilien.

Johann Hinrich Wichern
(1808-1881)


Johann Hinrich Wichern war evangelischer Theologe und gründete ein Haus für verwahrloste und obdachlose Kinder, weil das Kinderelend im 19. Jahrhundert teilweise unerträglich war. Er kümmerte sich um die Berufsausbildung der Kinder.

Friedrich von Bodelschwingh
(1831-1910)

Friedrich von Bodelschwingh war auch evangelischer Theologe und  betreute Obdachlose und half Kranken.

Auch die Arbeiter begannen, sich selbst zu helfen. 1863 wurde der erste allgemeine deutsche Arbeiterverein gegründet. Auf friedlichem Weg wollte dieser Verein die Bedingungen der Arbeiter verbessern.

1875 gründete sich die sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands.

1890 entstand die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).

Otto von Bismarck
(1815-1899)

Bismarck, der Reichskanzler des 1871 gegründeten Deutschen Reiches wusste, dass unzufriedene Arbeiter ständige Unruhen im Staat ergeben. Deshalb wollte er die Situation der Arbeiter verbessern und damit auch den Zulauf zur SPD stoppen.Dazu erfand er die Sozialversicherungsgesetze:
1883 Krankenversicherungsgesetz
1884 Unfallversicherungsgesetz
1889 Invaliditäts- und Altersversicherung

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